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starker - wirkte mit den Kabeln deutlich
fülliger und legte sogar noch eine feine Nu-
ance Punch nach,ohne dabei seine exzellen-
te Strukturiertheit in den unteren Lagen zu
verlieren. Zudem erschien seine Höhenab-
bildung um eine Prise reichhaltiger und kla-
rer im Raum. Diese Kombination erwies
sich folglich als wahrhaft belebender Spaß-
bringer.
Erweitert um einen ebenfalls eher offenen
und hochauflösenden Player wie den gerade
getesteten SACD 1250 R von T+A, spielte
die Kette zwar noch einen Tick lebendiger,
die Mitten traten nun aber auch spürbar in
den Hintergrund, wirkten irgendwie matt
und verloren an Präsenz und Abbildungstie-
fe. Anders sah es dann allerdings mit einer
betont sonoren, farbkräftigen Quelle aus,
die w ir im CD5i von Naim fanden. Hier
konnte die sanfte, an „Loudness“ erinnern-
de Betonung von Bässen und Höhen wieder
ordentlich punkten. Vor allem farbkräftige
Geräte, denen es im Gegenzug etwas an
Schwung und Elan mangelt, lassen sich mit
den günstigen Atlas-Kabeln wunderbar „an-
schieben“.
Eine lohnenswerte Alternative stellt übri-
gens die Bi-Wiring-Version des Equator dar.
Zum moderaten Aufpreis von rund 115 Eu-
ro (bei drei Meter Stereo) bekommt man
hier die Möglichkeit, alle Anschlüsse seines
Wandlers - zumindest, wenn er mit einem
entsprechenden Dual-Terminal ausgestat-
tet ist - gleichwertig anzusteuern. Das
bringt den üblichen Effekt und lässt den
Schallwandler spürbar größer und gelöster
musizieren. Und noch was zum Thema Ser-
vice und Optionen: Für 15 Euro kann man
beim Vertrieb eine Einbrenn-CD ordern,
mit der man seine fabrikneuen Strippen
schnell auf „Betriebstemperatur“ bringt.
Die „Einsteigerkabel“ von Atlas - wir
konnten
ähnliche
Beobachtungen
auch
schon bei größeren Serien machen - haben
eine belebende Wirkung auf die Kette und
weisen zudem ein sehr gutes Preis-Leis-
tungs-Verhältnis auf. Allerdings muss die
Mixtur stimmen. Was bei einer Komponen-
te als unbezahlbarer Schrittmacher wirkt,
kann an anderer Stelle nach hinten losge-
hen. Aber das gilt schließlich für alle Kabel.
Carsten Barnbeck
Atlas Equator-Profil
NF: Equator um 80 Euro (2 x 1 m konf.)
LS: Equator 2.0 um 135 Euro (2 x 3m Single-
W. konf.), um 250 Euro (2 x 3m Bi-W. konf.)
Vertrieb: CW-Acoustics
Tel.: 0151/15540588
Internet: vvww.liifi.org.uk
Cardas Audio
Golden Reference
Im Kabelangebot lauern bizarre Verführer.
Cardas ist seriös und verführt trotzdem
A
ls ich 1985 einen Artikel über das Laut-
sprecherkabel MH-750 von MIT ge-
schrieben hatte, blieb dieser der einzige je
von mir ungedruckte Beitrag. Zwar stellte
der damalige Chefredakteur die Beschrei-
bung seiner klanglichen Großtaten nicht in
Frage. Ein gartenschlauchdickes Monstrum
zum Preis eines guten Netto-Monatsein-
kommens wollte er aber der Leserschaft
nicht zumuten - zumal klangliche Unter-
schiede bei Kabeln für die meisten noch
außerhalb derVorstellung lagen.
Wenig später setzte herstellerseitig gera-
dezu eine Rallye ein:Wer würde das nächste
teuerste Kabel vorstellen, möglichst mit
verblüffenden technischen Begründungen
und unterVerwendung exotischster Materi-
alien? Immerhin war binnen kurzem jedem
klar, wie groß die Unterschiede zwi-
schen Kabeln sein konnten, was
nicht zuletzt daran lag,
Die Gol-
den Reference-
Linie ist die aufwändigste
und teuerste im Cardas-Angebot.
Die Robustheit und Kontaktsicherheit der
Cinch-Steckersind bereits Legende
dass manche Kandidaten von klanglicher
Ausgewogenheit so weit entfernt waren
wie Libyen vom Eintritt in die EU.
Und obwohl die High End-Technik seit-
dem teils riesige Fortschritte gemacht hat,
änderte sich an der Kabelsituation nicht so
viel. Immer noch gibt es viele teure Kabel
mit einer eindeutigen - und damit falschen -
Klangsignatur.Vom wohligen Weich- bis zum
aufdringlichen Scharfmacher ist alles im An-
gebot, Fast scheint es, als sei oft nicht Musi-
kalität das Ziel, sondern ein bestimmter
Sound. Als würde man
eine eindeutige
Klangtendenz brauchen, zum imaginären
Anlehnen sozusagen.
Auch die Kabel von George Cardas hatten
einen wiedererkennbaren Klang. Zweifellos
einen sehr musikalischen, klangfarblich üp-
pigen, bar jeder hässlichen und effekthei-
schenden Spitzen. Aber eben auch einen ge-
wissermaßen wagnerianischen - voll, etwas
schwer und abgedunkelt wie im Bayreuther
Konzertsaal, aber auch wunderbar umhül-
lend. Wenige Kabel konnten einen derart in
die Musik ziehen, ohne nervösen Beiklang
oder künstlich auf bestimmte Bereiche auf-
merksam zu machen.
So war es kein Wunder, dass Hersteller
von Spitzenprodukten wie Avalon, Rowland,
Magnepan
oder
Merlin
praktisch
aus-
schließlich mit Lautsprecher- und Intercort-
nect-Kabeln von Cardas arbeiteten. Seine
rasch für allerbeste und neutraleVerbindun-
gen und Unzerstörbarkeit der Kontaktflä-
chen
berühmt
gewordenen
Rhodium-
Stecker und -Buchsen mehrten den Ruhm
nur weiter. Ich muss dennoch zugeben, dass
mir die leicht dunkel-romantische Ader ge-
rade im Testeralltag zu viel war. Die Cardas-
Leiter gerieten solange aus meinem Fokus,
bis Merlin-Chef Bobby Palkovic mich nach-
drücklich auf deren aktuelle Generation
hinwies.
Und wie Recht er hatte! Die bereits einge-
spielten Testexemplare der Lautsprecher-
und Interconnect-Kabel aus der Golden Re-
ference Serie, der teuersten Cardas-Linie,
eroberten mich im Sturm. Nichts,das sich in
die Musik mischte, kein Eigenklang, der auf
sich aufmerksam machte. Stattdessen Kabel,
die im allerbesten Sinn unhörbar sind. Ihre
innere Harmonie ist so groß, dass
ich zum ersten Mal bei
Kabeln keinerlei additi-
ve Elemente bei be-
stimmten Frequenzbe-
reichen
wahrnehme.
Und
wegen der sehr geringen
Induktivitäts-,
Kapazitäts-
und Widerstandswerte ist die
Chance besonders groß, diesen unschätzba-
ren Vorzug in vielen Kombinationen genie-
ßen zu können. Für die Behauptung, dass ei-
ne wo auch immer gehörte klangliche Ten-
denz, gar ein Ausreißer, mit größter Sicher-
heit nicht von den Golden Reference, son-
dern von anderen Komponenten, der Me-
chanik, der Aufstellung, der Stromversor-
gung herrührt, gehört bei diesen Kabeln
kein Mut.
Nehmen dann die Cardas vielleicht etwas
weg, womöglich ganz subtil? Um dies mit
Gewissheit sagen zu können, bräuchte man
eine perfekte Kette, die natürlich nicht exis-
tie rt und nicht existieren kann. Es gibt Laut-
sprecherkabel, die an den Frequenzenden
eine Spur mehr Biss besitzen. In dieser Hin-
sicht eignet sich das Cardas weniger für den,
der Effekte sucht, während der ganzheitli-
che Hörer beim Golden Reference umso
50 STEREO H IF I-T U N IN G
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